Erinnerungen
Aktuelle Tagesgeschäfte und auch die Sorge, unsere Zukunft nicht sicher im Griff zu haben, lassen vielen Menschen oft kaum Zeit, sich zu erinnern. Andere Zeitgenossen scheinen ständig in der Vergangenheit zu leben: Sie langweilen uns oft geradezu, indem sie uns immer wieder die gleichen alten Geschichten erzählen. Ich denke, sich hin und wieder eine Mußestunde zu gönnen, in der man Erinnernswertes aufschreibt, kann helfen, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im Augenblick zu verschmelzen: Indem wir unser einst Erlebtes und nun Wiedererinnertes aufschreiben, können wir die Vergangenheit loslassen. Beim Fabulieren werden wir uns entspannen und bald sind auch die oft unbegründeten Zukunftsängste zerstreut; wir leben im Hier und Jetzt!
Liechtenstein: Jedermann kennt diesen Kleinstaat zwischen Österreich und der Schweiz. Aber Lichtenstein ohne e in der ersten Silbe? Es ist eine sächsische Kleinstadt, die etwa in der Mitte zwischen Zwickau und Chemnitz liegt und eine Burg aus dem 12. Jahrhundert sowie ein Schloss aus dem 18. Jahrhundert besitzt. Neben dem Schloss befinden sich zwei neue Gebäude, die zum Daetz-Centrum gehören, und dieses Centrum ist es, das Lichtenstein so interessant macht. Das Daetz-Centrum ist ein weltweit einzigartiges Museum, das der Holzbildhauerei und Schnitzerei gewidmet ist und von dem Ehepaar Daetz gegründet und im Juli 2001 eingeweiht wurde. Hans-Günter wurde über seine Tochter auf das Museum aufmerksam und lud uns zu diesem Besuch ein.
Die Kleinwerkzeugmaschine "DBF-Gerät" (DBF steht für Drehen, Bohren, Fräsen) aus dem VEB Zahnschneidemaschinenfabrik "Modul" Karl-Marx-Stadt hat mich praktisch mein gesamtes Hobby- und Berufsleben lang begleitet: Zunächst im "Haus der Jungen Pioniere" und in der "Station Junger Techniker", später bei der "Gesellschaft für Sport und Technik (GST)" und dann sogar in den Forschungsinstituten der damaligen "Akademie der Wissenschaften der DDR (AdW)". Privatpersonen, die zu DDR-Zeiten im Besitz eines DBF-Gerätes waren, sind mir nicht bekannt. Deshalb vermute ich, dass diese Geräte nur "gesellschaftlichen Institutionen" und Betrieben zur Verfügung standen. Spätestens zur Wendezeit dürften wohl die meisten Geräte im Schrott gelandet, oder - wie in meinem Fall - in private Hände gelangt sein.
Zugegeben, die Überschrift erinnert ein bisschen an den bekannten Fauxpas eines weniger bekannten Fischhändlers: „Lebende Karpfen – auch geteilt!“ aber dennoch ist die merkwürdig klingende Geschichte wahr:
Mein Onkel Otto hat beim gleichen Lehrmeister wie zuvor mein Vater das Holzbildhauerhandwerk erlernt. Trotz schwerer Kriegsverletzungen, die auch seine Berufsausübung einschränkten, hat er ein beachtliches Lebenswerk hinterlassen! Immer wenn ich ihn besuchte, konnte er eine neue Schnitzerei vorzeigen. Und dann wurde gefachsimpelt!
Für technisch interssierte Jugendliche gab es in der ehemaligen DDR viele kostenlose Freizeitangebote: Im HAUS DER JUNGEN PIONIERE und in der STATION JUNGER TECHNIKER UND NATURWISSENSCHAFTLER in Weißenfels bei der GESELLSCHAFT FÜR SPORT UND TECHNIK, Sektion Buna und der MESSE DER MEISTER VON MORGEN fand auch ich so zahlreiche Betätigungsfelder, dass nach Meinung meiner Lehrer mein schulisches Interesse teilweise auf der Strecke blieb. Den Ratschlag: "Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen", habe ich eben auf meine Weise umgesetzt!